Am 21. Juni 2022 startete der gemeinnützige Verein EU‘th in Wiener Neustadt mit seinem ersten Event in die Umsetzung vieler geplanter Projekte im Jahr der Jugend. Nach einem Filmscreening der Dokumentation „The Green Lie“ unter dem Eventnamen „Watching th‘ Klimawandel“ hatten Jugendliche die Möglichkeit miteinander und Vertretern aus der Lokalpolitik in den Austausch zu gehen. Dabei waren die Parteien ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos aus Wiener Neustadt vertreten und bereit mit den Jugendlichen und einander über aktuelle Klima- und Sozialpolitische Themen zu diskutieren, sowie nach Zielen und Lösungsansätzen zu suchen. 

 

 

„The Green Lie“ (Werner Boote, 2018, AT) ist ein Dokumentarfilm, welcher das klimaschädliche Konsumverhalten und Greenwashing von Konsumgütern und dessen Folgen analysiert. Dabei wird sowohl auf den belastenden Faktor für die Umwelt und Natur, als auch auf die daraus entstehenden Folgen für Lebensraum und Gesundheit von Menschen eingegangen. Werner Boote nimmt die Rolle eines Stereotypischen Europäischen Konsumenten ein, der sich von Nachhaltigkeits-siegeln und Firmenversprechen der „Grünen“ Produkte beim Kauf leiten lässt. Mit Hilfe der Journalistin Katrin Hartmann geht er der Herkunft der Produkte nach und lernt die tatsächlich herrschenden Zustände in An- und Abbaugebieten kennen, welche einen Großteil des westlichen Wohlstands ermöglichen.

 

Unter den Fragen „Was kann ich selbst in meinem Verhalten ändern?“ und „Wo müssen Gesetze und Rahmenbedingungen herrschen?“ folgte anschließend eine Diskussion mit Jugendlichen und Vertreter:innen der Politik. Themen und Diskussionsebenen erstreckten sich von lokalen politischen Möglichkeiten und den individuellen Konsum bis hin zu internationaler Verantwortung und globalen Problemen. Übereinstimmend waren alle Beteiligten im Ziel: ein besseres und gerechteres Leben für alle Menschen, ohne Ausbeutung oder starke hierarchische Strukturen. Keine Einigung gab es jedoch in den Punkten ob und wie dieses Ziel erreicht werden kann. Ausgang der Diskussion war, dass jede noch so kleine Veränderung in der Masse einen großen Einfluss haben kann, daher sowohl individueller Wandel im Konsumverhalten als auch Verantwortungsbewusstsein in noch so kleinen und „grünen“ Regionen, Ländern und Staaten von Bedeutung ist. Zudem haben sich Jugendliche und Politiker:innen die Frage gestellt auf was wir in Österreich verzichten können und vielleicht auch verzichten müssen. Nach weiteren Diskussionen kam ein Großteil jedoch zu dem Schluss: Klimafreundlichkeit bedeutet Wandel und Innovation, nicht unbedingt Verzicht. Öffentlicher Verkehr und Wandel des Konsumsystems sind dabei zentrale Kritikpunkte gewesen. Was man hat und wo es möglich ist sollen bereits vorhandene Ressourcen bzw Leerstände genutzt werden anstatt weiter zu bauen und somit Grün- und Bodenflächen zu belasten. Aber auch dahingehende Schwierigkeiten wurden besprochen, finanzielle und wirtschaftliche Ausgangslagen, sowie Sinnhaftigkeit einiger Überlegungen und Rentabilität. Zudem sind etwa gesetzliche Möglichkeiten teilweise auf Widerstand gestoßen unter der Frage: „Wie weit darf die Gesetzgebung in den eigenen Konsum eingreifen?“

 

Schlussendlich kam die Diskussion dahingehend zu einer Einigung, dass auf allen Ebenen gehandelt werden muss: So sicher und so schnell wie möglich. Mehr Bewusstsein bei Einzelkonsumenten aber auch durchsetzen von Menschenrechten und lebenswürdigen Umständen auf internationaler Basis: Jetzt und in Zukunft. Tatsächlich Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen in langfristiger Hinsicht sollte im Namen von Lebenswürdigkeit durchgesetzt werden, Menschen und Natur müssen über dem Profit und persönlicher Bereicherung stehen. Auf die Frage was passieren kann und muss gibt es keine richtige Antwort. Durch die Diskussion mit Vertretern mehrerer politischer Positionen ist jedoch noch einmal klar geworden, dass mehr miteinander diskutiert, besprochen und aufgeklärt werden muss um schnellstmöglich eine Lösung oder Handlungsstrukturen zu finden.

 

„Im Namen des Profits werden Weltweit Mensch und Natur einfach zur Seite gedrängt.“ – Werner Boote (The Green Lie, 2018, AT)

 

Das Event wurde Kofinanziert durch die Europäische Union und ist Bestandteil des Jahr der Jugend Programms. 

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